Lipödem: 6 Aussagen, die Betroffene verletzen

Ein Lipödem ist weitaus mehr als nur eine störende optische Erscheinung. Ein Lipödem ist eine Krankheit – und zwar eine chronische und ernstzunehmende, die grundsätzlich bisher leider nicht heilbar ist. Sie betrifft in der Regel nur Frauen. Bei einem Lipödem treten starke Vermehrungen von Unterhautfettgewebe auf. Meist sind davon die Beine betroffen, manchmal auch die Arme. Die Fetteinlagerungen sind in der Regel symmetrisch verteilt. Hände, Füße und Rumpf sind nicht betroffen, weswegen bei Patientinnen ein Missverhältnis der Körperproportionen entstehen kann. Doch es ist nicht nur die Optik, die belastend ist. Die Betroffenen leiden – unter Schmerzen, Druckgefühlen und einer Berührungsempfindlichkeit der Haut. Was oft noch erschwerend hinzukommt: Verletzende Kommentare von Außenstehenden, die sich nicht mit der Erkrankung auskennen und Vorurteile haben. Welche sechs unangebrachten Bemerkungen besonders häufig vorkommen – und warum sie nicht richtig sind, zeigen wir Ihnen in diesem Blog-Beitrag.

Verletzender Lipödem-Kommentar Nr. 1:

“Warum bist Du jetzt schon müde nach nur 5 km gehen? Du bist doch noch so jung!“

Es hat nichts mit dem Alter oder einer fehlenden Kondition zu tun, wenn eine Lipödem-Patientin schon nach kurzen Wegen nicht mehr kann. Patientinnen, die an diesem Krankheitsbild leiden, laufen schwerfälliger als Frauen mit gesunden Beinen. Sie sind wortwörtlich ausgebremst, müssen sie doch das krankhafte Fettgewebe immer mit sich herumschleppen. Viele Patientinnen haben zudem noch Flüssigkeitseinlagerungen, diffuse Schmerzen in den betroffenen Gliedmaßen, ein unangenehmes Schweregefühl und Druckschmerz. Zudem kommt es durch die Fettansammlungen häufig zu einem veränderten Gangbild, z. B. Fehlstellungen im Hüft- und Kniebereich, die zu zusätzlichen Schmerzen führen. An schlechten Tagen kann es sein, dass schon beim Gehen allein jeder Schritt zu einer Belastung und Überwindung wird.

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Verletzender Lipödem-Kommentar Nr. 2:

„Du hast aber viel Cellulite!“

Es stimmt, dass sich Cellulite und Lipödem im Anfangsstadium ähneln. Während es sich bei Cellulite jedoch „nur“ um einen kosmetisch-ästhetischen Befund handelt, der nicht krankhaft und daher ungefährlich ist, so ist das bei einem Lipödem nicht der Fall. Hierbei handelt es sich um ein gesundheitliches Problem, eine echte Erkrankung. Wenn Sie Betroffene fragen, dann werden Sie sicherlich antworten, lieber harmlose Orangenhaut haben zu wollen als ein schmerzhaftes Lipödem.

Verletzender Lipödem-Kommentar Nr. 3:

„Iss weniger und mach‘ mehr Sport, dann nimmst Du ab!“

Es stimmt, dass Lipödem-Patientinnen zu Übergewicht neigen, denn das Lipödem wirkt sich negativ auf den Stoffwechsel aus. Außerdem erschwert der Befund Bewegungen. Je nach Stadium sind diese sogar fast unmöglich, was eine weitere Gewichtszunahme zur Folge haben kann. Dennoch handelt es sich bei einem Lipödem und Übergewicht um grundsätzlich zwei unterschiedliche Erscheinungen.

Außenstehende sollten Folgendes beachten: Ein Lipödem ist eine krankhafte Fettverteilungsstörung, bei der sich das Unterfettgewebe immer weiter vermehrt und vor sich hin wuchert. Selbst durch strenge Diät und konsequentes Sporttraining (sofern das überhaupt möglich ist) lassen sich die Fettmassen nicht nachhaltig und stark genug reduzieren.

Übrigens: Bei einer starken Gewichtsabnahme, bei der der Oberkörper oder Unterkörper sehr schmal erscheint, wirken die vom Lipödem betroffenen Beine oder Arme noch dicker als zuvor. Daher sind Unterschiede der Konfektionsgröße von Ober- zu Unterkörper (und umgekehrt) von 3 bis 4 Nummer nicht selten.

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Verletzender Lipödem-Kommentar Nr. 4:

„Warum hast Du Schmerzen? Fett tut doch nicht weh!?“

Es ist nicht das Fett selbst, das die Schmerzen verursacht, sondern die Auswirkungen, die es auf die umgebenden Körperstrukturen hat. Die Fettmassen drücken auf Nerven, Blut- und Lymphgefäße. Manche Patientinnen scheuern sich beim Gehen die Ober­schenkel­innen­seiten wund. Zudem kann es zu Fehlstellungen der Beine kommen. Die Folge: Ein vorzeitiger Gelenkverschleiß (Arthrose).

Verletzender Lipödem-Kommentar Nr. 5:

„Du hast doch nur Stadium 1 – also jammere nicht!“

Es gibt drei Stadien des Lipödems, wobei das darauffolgende immer noch stärker und unangenehmer ist als das vorherige. Das bedeutet jedoch nicht, dass Patientinnen im Anfangsstadium nicht auch schon leiden können. Denn auch hier ist die Unterhaut schon verdickt und die Fettstruktur unter der Haut erscheint feinknotig. Man darf nicht vergessen: Jeder Mensch fühlt und empfindet anders.

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Verletzender Lipödem-Kommentar Nr. 6:

„Du hast es gut … Dir wird einfach das ganze Fett abgesaugt und Du brauchst nichts dafür zu tun!“

Es gibt verschiedene Wege, ein Lipödem zu behandeln bzw. zu verbessern: manuelle Lymphdrainagen, maßgefertigte Kompressionsstrümpfe und Diäten. Wassersportarten können ebenfalls helfen, da sie die ohnehin schon belasteten Gelenke schonen.

Doch nicht jeder Patientin helfen diese Maßnahmen langfristig oder überhaupt. Eine effektive Behandlungsmethode besteht darin, die Fettmassen zu reduzieren, um so eine Entlastung zu schaffen. Dies geschieht über einen chirurgischen Eingriff: die Fettabsaugung.

Seit 2020 werden die Kosten für die Fettabsaugung bei Lipödem von der Krankenkassen übernommen – bisher jedoch leider nur für das Stadium 3, also das schlimmste Lipödem-Stadium. Patientinnen, die (noch) nicht an der schlimmsten Form leiden, müssen den Eingriff selbst bezahlen.

Lipödem-Behandlung in der Region Stuttgart / Nürnberg

Mit einem Lipödem zu leben, ist nicht leicht. Wenn konservative Methoden zur Behandlung bei Ihnen nicht mehr helfen und Sie sich über eine Fettabsaugung informieren wollen, dann vereinbaren Sie gerne einen Beratungstermin bei uns. Wir sind für Sie da!

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Behandlung des Lipödems in der Region Stuttgart / Nürnberg

Kontaktieren Sie uns, wenn Sie Fragen haben oder einen Termin für ein Beratungsgespräch bei Dr. Khorram vereinbaren wollen, gerne über unser Kontaktformular oder rufen Sie uns direkt an +49 (0) 711 66 48 65 04.

Ihr Dr. med. Khorram, Plastischer Chirurg, Stuttgart / Nürnberg.